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KFF/TC 58

Kryptofunkfernschreiber 58/68

KFF/TC 58/68

Hätte es anfangs der Sechzigerjahre eine Weltmeisterschaft um den besten Funkfernschreiber gegeben, wäre dem KFF ein Podestplatz sicher gewesen. Er wurde ab 1959 - zusammen mit der Kurzwellenstation SE-222 - eingeführt und erfreute sich bei der Truppe während Jahrzehnten grosser Beliebtheit. Und die wurde nur durch einen einzigen Schwachpunkt gebremst: das lästige Streifenkleben ... Die Kunde von der hohen Truppenakzeptanz bekamen übrigens auch unsere östlichen Nachbarn mit: Im österreichischen Bundesheer wurde der Schreiber ebenso erfolgreich eingesetzt.
Einsatz bei der Truppe
1959 - 1987
Einsatzstufe(n)Armee, Grosse Verbände
Einsatzzweck(e)
Kommandofunk
 
Hauptbetriebsart
Schreibfunk
 
NetzbildungZweiernetze, Mehrfachnetze
Beschaffung
1958 - 1963
441
 
ZuteilungFunkerkompanien
Einsatz in Kombination mitSE-222, SE-415
Vorgängergerät(e)ETK-R 55
Nachfolgegerät(e)TmS-430, mit TC-535
Kampfwertsteigerung1968 Ersatz elektromech. Speicher
Einsatz in anderen ArmeenOesterreichisches Bundesheer

Der KFF ist die konsequente Weiterentwicklung der Gerätekombination «ETK-Fernschreiber» und «TC-53» für einen erfolgreichen chiffrierten Fernschreib-Betrieb über Kurzwellen-Funkkanäle. Auch der KFF verwendet den bezüglich Störungen robusten proprietären «14er-Code». Was ihn aber von bestehenden Systemen absetzt, ist sein Synchronbetrieb, der den leidigen Problemen mit dem Gleichlauf der Chiffriergeräte ein Ende setzt. Ein quarzgenauer Taktgeber auf der Sende- und Empfangsseite schaltet von nun an, unbeeinflusst von Störimpulsen und Fadings, die Chiffriergeneratoren «stur» weiter. Tönt ganz einfach, aber vielfältige Probleme mussten gelöst werden. Zuerst muss man diese genauen Taktgeber in der Phase synchronisieren und dann gleichzeitig die beiden Chiffriergenaratoren ein-, bzw. ausschalten. Und dies selbstverständlich auch bei gestörten Übermittlungsbedingungen. Geschrieben wird asynchron, gesendet aber synchron. Zur Überbrückung dieser Zeitdifferenz braucht man einen Speicher für zwei Fernschreibzeichen (2 x 14 Bit). Solche Systeme konnte man damals nicht einfach auf dem Markt kaufen. Man musste sie selbst machen, und entwickelte einen elektromechanischen Speicher, der dann 1968 durch einen elektronischen ersetzt wurde. Fernschreiber und Chiffriergerät wurden in einer zweiteiligen Einheit untergebracht, bestehend aus Mechanik, Relaistechnik und Elektronik. Im Rückblick eine für diese Zeit fantastische Leistung.



Aber auch die Pioniere, die dieses System bedienten, mussten ihren Teil beitragen. Wenn auch vieles automatisch ablief, ganz ohne ihren Beitrag kam man nicht aus. Speziell bei schlechten Empfangsverhältnissen mussten sie Hand anlegen. Die Vorrichtung, die das schrittgenaue Ein- und Ausschalten der Chiffriergeräte steuerte, musste bei Abweichungen erkannt und von Hand in der Phasenlage korrigiert werden. Fortwährende Aufmerksamkeit verlangten die Verkehrsbefehle, die laufend über Drucker eintrafen und bei schlechten Bedingungen zum Teil verstümmelt abgedruckt wurden. Aber im Teamwork von Mensch und Maschine inkl. der super Funkstation «SE-222» konnten beachtliche Übermittlungsleistungen erreicht werden.



Entwicklung, Produktion und Verwendung des KFF (inkl. TC) hat W. Schmid ausführlich beschrieben in seinem Buch «Der Kryptofunkfernschreiber KFF 58» (s.u. Literatur).

Entwicklung bei
Gretag AG Regensdorf
 
Entwicklungsjahr(e)
1956 - 1958
Hersteller
Gretag AG Regensdorf
 
Produktionsjahr(e)
1958 - 1962
Absetzbarkeit (Fernbetrieb)
1.8 km
SE-222: F-2E (Diensttf über Phantom/Erde)
 
7 km
SE-415: F-2E (mit FB-Gerät)
 
Schreibgeschwindigkeit300 Zpm
FernschreibcodeStart-/Stoppverfahren 14-Schritt-Code
Übertragungsart
Eintontelegrafie
 
Textausgabeklebbarer Papierstreifen
Schriftbild
Grossbuchstaben, kursiv.
Schnittstelle(n)Fernbetriebsleitung zur Funkstation:
· ETT 1500 Hz
· Telefonkanal zur Funkstation, Phantom gegen Erde
· Steuerung der Sende-Empfangsumschaltung der SE-222
Verschlüsselungsverfahren
Bitstromchiffrierung
 
SchlüsselvielfaltGrundschlüssel: >10e15
Zahlenschlüssel: 70
SchlüsseleinstellungGrundschlüssel:
Schlüsselwort bestehend aus 12 Buchstaben A-Z, welche die Anfangsstellung der Walzen bestimmt. Der eingestellte Grundschlüssel ist im Fenster in der oberen Hälfte des Gerätes sichtbar. Die Einstellung erfolgt mit den darunter liegenden Schaltern (schwarz und rot).
Zahlenschlüssel:
Viererkombination bestehend aus den Zahlen 1-8 ohne Wiederholungen. Die vier roten Schalter mit den entsprechenden Zahlen werden nach oben gestellt, die übrigen bleiben in der unteren Position.
Schlüsselproduktion:
Mit einer klar übermittelten 12stelligen Zahl und dem Tagesschlüssel erzeugt man einen Spruchschlüssel, dessen Elemente sequentiell durch das runde Ausgabegerät ausgegeben werden. Anschliessend wird dieser Spruchschlüssel eingestellt (Grundschlüssel).
Krypto-SynchronisationInitialsynchronisation, quarzgesteuerter Synchronbetrieb
Mobilität/TransportMit SE-222: Transport in VW-Bus
Mit SE-415: Transport in Steyr-Funkwagen
SpeisungNetzbetrieb 110-250 V, 50 Hz
Gewicht
75 kg
Unterteil in Transportkiste
 
35 kg
Oberteil (Kryptoaufsatz) in Transportkiste (geheim)
 
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